Tanizaki Junichiros Lob des Schattens

Kaum nähern wir uns der dunkleren Jahreszeit, beginnt die Stadt Trier ihren Kampf gegen die Finsternis. Wo einst verlotterte Jugendliche heimlich knutschten, herrschen jetzt klare Verhältnisse.

Tanizaki Junichiro veröffentlichte 1933 den Essay „Lob des Schattens“ und äußert sich darin u.a. auch kritisch gegenüber moderner Straßenbeleuchtung. Der Untertitel des Buchs lautet aber „Entwurf einer japanischen Ästhetik“ und der Name ist Programm.

So geht es um den Vergleich zwischen grellen, westlichen, elektrischen Lampen und dem zarten Licht japanischer Papierlaternen. Es ist von der Schönheit des Schattens in der japanischen Architektur die Rede und von den eleganten Damen mit bleicher Haut und geschwärzten Zähnen.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Beschreibung dunkler, japanischer Toiletten und wie irritiert der Autor war, als er zum ersten Mal auf ein westliches Klo mit hellweisen Keramikfliesen ging.

Nun ist aus Augenzeugenberichten bekannt, dass der Trierer Palastgarten bei Nacht einen gruseligen Eindruck machen konnte. Die zusätzlichen Laternen tragen daher schon zu einem höheren Sicherheitsgefühl bei.

Aber das ästhetische Urteil eines Tanizaki Junichiro wäre eindeutig: Licht aus!

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