Die Landung der Außerirdischen ist längst geschehen. An sechs verschiedenen, in einer Linie angeordneten Punkten auf der Erde fand der Besuch bereits statt. Nun hat der Nebel sich bereits verzogen, die Aliens sind wieder abgereist und was sie zurückgelassen haben, wird nun von Schatzjägern zu Geld gemacht. Das ist Ausgangspunkt von “Picknick am Wegesrand”, geschrieben von den Strugatzki-Brüdern.
Diese Landungspunkte, die sogenannten „Zonen“, zeichnen sich dadurch aus, dass die Naturgesetze dort bis zur Unkenntlichkeit verzerrt sind. In Gegenden mit extremer Gravitation wird alles zerquetscht was in die Nähe kommt, merkwürdige “Sülze” löst bei Berührung die Knochen im Körper auf, plötzliche Hitzewellen lassen einen lebendig verbrennen und manchmal stehen sogar die Toten dort wieder auf. Andererseits haben die Besucher aber auch wertvolle Artefakte zurückgelassen. Daher werden die “Zonen” als militärisches Sperrgebiet behandelt, zu dem nur wenige Forscher Zutritt erhalten.
Der Roman wird aus der Perspektive von Roderic Schuchart erzählt, einem Schatzjäger, der sein Leben damit bestreitet, die außerirdischen Funde auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Zwischen den einzelnen Kapiteln liegen dabei viele Jahre. Zunächst erfährt man, wie Roderic in einem nahegelegenen Forschungsinstitut arbeitet und somit einen offiziellen Passierschein für die “Zone” besitzt. Später werden seine waghalsigen, illegalen Ausflüge dorthin geschildert, bis er schließlich gefasst wird und im Gefängnis landet.
Nach der Entlassung lässt er sich zu einem letzten Ausflug breitschlagen. Es gilt die mysteriöse “goldene Kugel” zu finden, von der man sagt, sie würde jeden Wunsch erfüllen. Als er diese dann unter Aufwengung höchster Kräfte tatsächlich ausfindig macht, wird Roderic bewusst, dass er gar nicht weiß, was er sich überhaupt wünschen soll. Von all den Opfern, die aufgebracht werden mussten, innerlich völlig ausgehöhlt und leer, fällt ihm zuletzt doch noch etwas ein. Und so endet der Roman mit Roderics Wunsch: „Glück für alle, umsonst, niemand soll erniedrigt von hier fortgehen.“
Die Strugatzki Brüder, die häufig gemeinsam an Romanen schrieben, wuchsen in der UdSSR auf und lebten im damaligen Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg. Während der deutschen Belagerung der Stadt im Zweiten Weltkrieg wurden die Brüder auseinandergerissen. Arkadi floh mit seinem Vater in den Osten des Landes. Dabei starb zwar der Vater, aber der junge Arkadi überlebte und wurde zum Japanisch-Dolmetscher ausgebildet. Boris dagegen blieb mit seiner Mutter während der Hungerblockade in Leningrad. Später arbeitete er als Astronom im Pulkowo-Observatorium bei Sankt Petersburg. Obwohl die Bücher der beiden Brüder bereits in der UdSSR sehr erfolgreich waren, konnten viele ihrer gesellschaftskritischeren Texte erst nach dem Zerfall der Sowjetunion veröffentlicht werden.
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