





Louise Bourgeoise wurde 1911 in Paris geboren. Ihre Mutter starb früh und von ihrem Vater fühlte sie sich entfremdet. Früh hatte sie mit psychischen Problemen zu kämpfen aber zum Glück gelang es ihr den zweiten Weltkrieg unbeschadet zu überstehen, da sie schon 1938 nach New York auswanderte.
Obwohl Bourgeoises Kunst in den USA schon in den 40iger Jahren ausgestellt wurde, gelang ihr der Durchbruch erst in den 80iger Jahren. Tatsächlich war sie bereits 78 Jahren alt, als ihr zum ersten Mal eine Ausstellung in Europa gewidmet wurde. Meinen ersten Kontakt zu dieser Künstlerin hatte ich wahrscheinlich 2003, beim Besuch des Tate Modern in London. Dort stand in der Turbinenhalle, der zum Museum umgestalteten Fabrikanlage, eine riesige Spinnenfigur. Sie war um einiges größer als die hier abgebildete, sodass man sich zwischen den Beinen der Spinne bewegen konnte. Das hat einen gewaltigen Eindruck hinterlassen!
Was ich damals noch nicht wusste, ist dass diese Skulpturen den Namen „Maman“ tragen. Die Mutter als Spinne und das ganz und gar nicht im negativen Sinne. Ganz im Gegenteil handelt es sich um eine Würdigung ihrer Mutter, die in Paris als Restauratorin von Wandteppichen tätig war und, ähnlich wie eine Spinne, immer wieder Gewebe instand setzte. Für Bourgeois symbolisierte die Spinne eine freundliche und schützende Figur, in deren schützendem Netz sich schädliches Ungeziefer verfängt.
Neben den charakteristischen Mamans schuf Bourgeois natürlich noch viele weitere Werke, die sich häufig um Themen wie Körperlichkeit, Geschlechtlichkeit und Weiblichkeit drehen.
Ausstellungsort: das Fubon Art Museum
Das Fubon Art Museum aber, in dem die Ausstellung stattfand, ist ein Paradebeispiel für den herzlosen Minimalismus, der so typisch für die gesichtslos-blasse Corporate Identity Architektur unserer Zeit geworden ist. Damit passt es aber perfekt zum Sponsor des Unterfangens, nämlich der Fubon Financial Holding Co., einer Unternehmensgruppe die 2001 von Tsai Wan-tsai gegründet wurde. Eigentlich lässt sich an Fubon nicht viel aussetzen, gehört es doch schon seit Jahren zu den Global Fortune 500 und engagiert sich wohl bewusst für den Umweltschutz.
Einer der Assets dieser Holding besteht nun eben in dem 2024 eröffneten Kunstmuseum im Zentrum Taipeis. Auf der Webseite des Museums wird betont, dass sich die „Brand Identity“ durch ein „warm and approachable visual design“ auszeichnet. Dann wird der Creative Director Michael Rock zitiert: „Walking into a museum shouldn’t be like walking into a school; it should be refreshing; it shouldn’t be intimidating, it should be inspiring!“ Die Architektur des Fubon Museums ist ungefähr so inspirierend wie man sich einen, von einem Finanzunternehmen gestalteten Betonklotz vorstellt. Es verfügt über den Charme einer Fabrikhalle. Global einheitlich und austauschbar, verrät nichts an dem Gebäude, dass man sich in Taiwan befindet.
Entworfen wurden der Klotz, vom Stararchitekten Kris Yao (姚仁喜), den ich an völlig anderer Stelle bereits in den Himmel gelobt habe. Aber während das vom ihm entworfene Zen Kloster Ruhe und Schlichtheit ausdrückt, erscheint mir das Fubon Museum nur eine Mischung aus Leere und Langeweile zu sein. Natur ist schön, nicht weil sie sauber und geradlinig ist, sondern weil sie lebhaft und chaotisch ist. Natur ist die Verkörperung des Maximalismus.
Fubon Financial Holding
Trotzdem verbindet mich viel mit Fubon Financial Holding, denn der Gründer Tsai Wan-tsai ist zwar in ärmlichen Verhältnissen im Norden Taiwans aufgewachsen, hat es aber schließlich doch geschafft an der Nationaluniversität Taiwan (auf die ich auch gerade gehe) Jura zu studieren. Ein weiterer Berührungspunkt, den ich zu Fubon Finacial habe, liegt darin, dass die Holding seit 2018 Eigentümer des Eurotowers in Frankfurt ist. Ihnen gehört also eben jener Turm, vor dem ich vor nun mehr als 15 Jahren kräftig am Demonstrieren war.
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