





Unweit von Kaohsiung befindet sich der Hauptsitz des Fo Guan Shan (佛光山) Glaubensordens. Es handelt sich um das größte buddhistische Kloster Taiwans, und Aufbewahrungsort einer weit verehrten Reliquie: einem der drei heute noch bekannten Zähne des Buddha. Die anderen beiden befinden sich in Kandy, Sri Lanka und in Peking.
Seit 2011 wacht die größte sitzende Buddhastatue Asiens über das Fo Guan Shan Kloster. 1.800 Tonnen Kupfer wurden dafür benötigt den 108m hohen Buddha zu errichten. Er befindet sich am Ende einer Prachtstraße die beidseitig von jeweils vier Pagoden gesäumt wird. Läuft man diesen „Weg zur Erleuchtung“ entlang, gelangt man zum „Platz der Bodhi-Weisheit“ an dem sich der Zugang zur Haupthalle des Buddha Museums befindet. Alles ist prachtvoll geschmückt und mit Ornamenten versehen, die Gartenanlage ist sauber und die Hecken akkurat geschnitten. Von einem Minimalismus, wie wir ihn aus dem Zen-Buddhismus kennen, ist nichts zu spüren. Im Inneren des Museums wird aber noch eine weitere Eigenschaft des Fo Guan Shan deutlich: die Technikliebe.
Dem Gründer der Bewegung Hsing Yun (星雲) zufolge, muss der heutige Buddhismus mit der Zeit gehen und auch im Alltag einfacher Menschen präsent sein. Deshalb existiert der Meister auch in Gestalt einer Comicfigur für Kinder und seine Weisheitslehren lassen sich aus einem Kaugummiautomaten ziehen. Außerdem kann man sich die Lebensgeschichte Siddharta Gautamas in einem 3D Kino erzählen lassen, es gibt automatisierte Skulpturen, die Segen spenden und einen lachenden Buddha, dessen Gesicht animiert und auf eine Statue projiziert wird. An einer Stelle wird das Leben Siddhartas an einer beleuchteten Glasmalerei dargestellt, die an die Bedientafeln des Raumschiff Enterprise aus Star Trek erinnern.
Am wichtigsten ist und bleibt aber natürlich die Reliquie selbst, die sich in einem Stupa-förmigen Behälter über der Statue des liegenden Buddhas aus weißem Marmor befindet.
Die Atmosphäre in diesem Kloster ist lebhaft, bunt und zukunftsgewandt. Manchmal bekommt man fast den Eindruck in einem Disneyland für Buddhisten zu sein. Überall gibt es kleine Stände mit Nippes zu kaufen und in der Eingangshalle ist sogar ein Starbucks! Gleichzeitig sind die zahlreichen Mitarbeiter bzw. Laienmönche, die wir getroffen haben, ausgesprochen freundlich. Sobald wir etwas nicht verstanden haben, zückten sie schnell ihr Handy und starteten einen digitalen Reiseführer, der uns auf Englisch über die einzelnen Ausstellungsstücke aufklärte.


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