Bei dem Buch „Merkwürdige Kriminalfälle des Richters Di“ handelt es sind um eine freie Übersetzung des chinesischen Kriminalromans „Di Gong An“ (狄公案) aus dem 18. Jahrhundert. Während der Autor des Originals nicht mehr bekannt ist, erlangte Richter Di Renjie (狄仁傑) aufgrund der spannenden Übersetzung von Robert van Gulik im Westen den Ruf des chinesischen Sherlock Holmes. Im Gegensatz zu seinem britischen Kollegen, ist Di Renjie aber keine rein fiktive Person. Er lebte von 630-700 n.u.Z., also während der Tang Dynastie und war Kanzler unter Wu Zetian (武則天), der einzigen Kaiserin Chinas, die 690 ihre eigene Dynastie gründete. Damals war er so berühmt, dass er noch Jahrhunderte später die Phantasie chinesischer Autoren beflügelt hat.
In diesem Buch geht es um drei ineinander verwickelte Kriminalfälle: dem Mord an zwei Seidenhändlern, die erstochen auf der Straße gefunden werden, dem plötzlichen Tod eines Mädchens in ihrer Hochzeitsnacht und dem vermeintlich natürlichen Ableben eines naiven Ehemanns. Auch wenn diese Fälle auf grandiose Weiße gelöst werden können, fallen große Unterschiede zu typisch westlichen Kriminalromanen auf.
Zum einen ist es nicht unüblich schon von Anfang an den Täter zu kennen. Der Fokus liegt eher darauf, wie die Tat begangen wurde und wie man den Täter überführen kann. Gleichzeitig tauchen immer wieder spirituelle Elemente auf, wenn z.B. ein Geist erscheint und den Richter darum bittet seinen Tod aufzuklären. Aber für einen heutigen Leser wohl am schwersten zu verdauen, sind die ausgedehnten Folterszenen.
Außerdem liegt ein besonderer Schwerpunkt darauf die Bestrafung und öffentliche Hinrichtung der überführten Täter zu beschreiben. Im 18. Jahrhundert hielt man das wohl für pädagogisch wertvoll.
Trotzdem ist Di Renjie bis heute sehr beliebt. So gibt es ein Kartenspiel bei dem man Ort, Täter und Mordwaffe ermitteln muss, sowie zahlreiche Verfilmungen, die in China reihenweise Filmpreise abgeräumt haben.


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