„Die Klause der Illusionen“

In dem Buch „Die Klause der Illusionen“ begleiten wir drei, vom Buddhismus inspirierte, asiatische Dichter auf ihrem Weg in die meditative Abgeschiedenheit.

Nachdem das Haus von Matsuo Basho (1644-1694) abgebrannt und seine Mutter gestorben war, machte er sich im höheren Alter auf eine Reise durch Japan. Dabei schrieb er das Buch „Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland“ in dem auch sein berühmtestes Haiku vorkommt:

„Uralter Teich
Ein Frosch springt hinein
Plop.“


Mit fast 50 Jahren kehrt Basho der Welt den Rücken zu und zieht in die verlassene Hütte eines verstorbenen Samurai. Dort reflektiert er seinen Lebensweg als Dichter und bedauert, nicht dem Buddhismus gefolgt zu sein: „Stattdessen aber setze ich meinen Körper dem ziellosen Treiben von Wind und Wolken aus und mühe mich ab mit Gemütsregungen, die die Welt der Blumen und Vögel in mir hervorrufen.“

In „Die Klause der Illusionen“ gehen wir umgekehrt chronologisch vor. Als nächstes tritt Kamo no Chomei (1155-1216) auf die Bühne. Der Sohn eines Shinto-Priesters und erfolgreiche Gewinner des kaiserlichen Dichterwettbewerbs beschreibt das fürchterliche Feuer, das in der Hauptstadt gewütet hat. Die Flammen verschlangen Mensch und Tier, Reichtümer und Hoffnungen und werden zum Symbol für all die Anhaftungen an die vergängliche Welt, die der Einsiedler zu vermeiden versucht.

Nach zwei Japanern kommt zum Schluss der chinesische Dichter Bai Juyi (722-846), der auf wunderbare Art und Weise die Hütte beschreibt, in die er mit Frau und Kind in der einen Hand und Zither sowie Büchern in der anderen Hand, einziehen wollte. Doch wie das Leben so spielt, geschah das nie.

Gerade der Herbst eignet sich perfekt für diese drei stillen Betrachtungen aus dem zurückgezogenen Leben inmitten der Natur.

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