Joseph Huizinga- Homo Ludens

In „Homo ludens“ (dt. der spielende Mensch) formuliert Joseph Huizinga 1939 die These, dass der Ursprung der Kultur im zweckfreien, phantasievollen Spiel liegt. Für einen kurzen Moment tun wir so „als-ob“ und tauchen ein in die Sphäre eines Spiels, wo „die Gesetze und Gebräuche des gewöhnlichen Lebens keine Geltung“ (S.21) mehr haben.

Auch der chinesische Kulturraum wird kurz gestreift, wenn er schreibt: „Nach der altchinesischen Lehre haben Tanz und Musik den Zweck, die Welt im Gleise zu halten und die Natur den Menschen zuliebe zu bezwingen.“ (S.23)
So wird die fiktive Ordnung des konfuzianischen Rituals der profanen Welt mit ihren Zwängen und Unberechenbarkeiten gegenübergestellt. „Die weitgehende Gleichartigkeit ritueller und spielmäßiger Formen wird damit in helleres Licht gerückt, und die Frage, inwieweit jede sakrale Handlung in die Sphäre des Spiels fällt, bleibt auf der Tagesordnung.“ (S.29)

Außerdem zu sehen: das L-Spiel, bei dem der Spieler in jedem Zug seinen L-Stein und einen neutralen (schwarzen) Stein bewegen darf, bis sein Gegner wiederum keine Möglichkeit mehr hat seinen L-Stein zu platzieren. Ein wunderbares Beispiel für ein modernes, minimalistisches Spieldesign!

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