Gugong

Der chinesische Begriff „guanxi“ (關係) ist schwer zu übersetzen und beschreibt das persönliche Netzwerk, die eigenen zwischenmenschlichen Beziehungen, aber auch die damit einhergehenden gegenseitigen Verpflichtungen. Der regelmäßige Austausch von Gefälligkeiten aber auch Geschenken gehört auf jeden Fall dazu. Deshalb wird der Begriff heute gerne in die Nähe von Korruption und Vetternwirtschaft gerückt, wenn z.B. bei Bewerbungsgesprächen „guanxi“ mehr zählt als die eigentlichen Leistungen.

Der Konfuzianismus befürwortete aber immer eine rituelle Ordnung und schätzte sie sehr viel höher als eine Staatsordnung, die rein auf Gesetzen beruht. Das chinesische Wort für Geschenk (liwu 禮物) beinhaltet immer noch das Zeichen li 禮, welches heute häufig als „Ritual“ übersetzt wird.

Bei dem Brettspiel Gugong 故宮 (chin. Name für die Verbotene Stadt) schlüpfen wir in die Rolle eines Beamten der Ming-Dynastie (1368-1644), der in den Herrschersitz einzieht und versucht durch geschickte Geschenke an Macht zu kommen. Die auf Karten gedruckten Haarnadeln, Obstkörbe, Vasen, etc. werden also verschenkt, um eine Aktion durchführen zu können. Dabei schicken wir unsere Boote den Kaiserkanal entlang, schmieden Intrigen, unterzeichnen Dekrete, sammeln Jade, bauen an der Chinesischen Mauer oder reisen durchs Land. Das finale Ziel ist dann die Audienz mit dem Kaiser!

Leider war die Ming-Dynastie für ihre schlechten Staatsfinanzen, Fraktionskämpfe am Hof und Korruption bekannt. Das hat auch dazu beigetragen, dass die Mandschu sie 1644 trotz der Großen Mauer besiegen konnten.
Aber das Spiel ist einfach großartig!

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